The Outer Worlds Xbox One
David
(Das Review zur Nintendo Switch Version befindet sich am Ende der Xbox One Version)
Wir haben die Chance dazu bekommen, das neue Werk von Obsidian Entertainment ausgiebig zu testen. Und was Rollenspiele angeht, sind sie keine Unbekannten in der Gamesbranche, unter Anderem zählen Nevervinter Nights 2, Knights of the Old Republic, South Park: Der Stab der Wahrheit oder auch Fallout: New Vegas zu ihren wohl bekanntesten Spielen. Wie sich nun ihr aktuelles Projekt schlägt, möchten wir gerne im jetzt folgenden Text für euch präsentieren!
Das neue, bessere Fallout?
Ich muss ehrlich sein, man merkt The Outer Worlds von vorneherein an, dass Obsidian Entertainment hinter diesem Spiel steckt, so kommt man nicht daran vorbei direkt Parallelen zu entdecken. Das Setting an sich sorgt schon dafür, dass man unweigerlich an Fallout denken muss.
Zwar befinden wir uns hier nicht in einer postnuklearen Welt, sondern in einer fortschrittlich besiedelten Galaxie, aber wenn wir uns das erste Mal unsere Waffe schnappen und die Gegend erkunden, ist kaum von der Hand zu weisen, dass es da einfach unfassbar viele Gemeinsamkeiten gibt.
Aber vielleicht beginnen wir doch erst einmal ganz am Anfang. Die Geschichte in The Outer Worlds dreht sich darum, dass unser (selbst erstellter) Held seit 70 Jahren eingefroren in einer Kryokammer in einem Kolonieschiff namens Last Hope durch das Weltall treibt. Und das würde wahrscheinlich auch auf Ewigkeit so bleiben, wäre da nicht dieser etwas verrückte und schrullig daherkommende Wissenschaftler Phineas Welles, der es sich zum Ziel gemacht hat, die Geheimnisse rund um dieses Schiff aufzudecken und die Besatzung aus ihrem ewigen Winterschlaf zu erwecken. Da seine Energie dazu allerdings vorerst nur für eine Erweckung reicht, werden wir persönlich wiedergeboren und ohne große Erklärungen direkt mit einer Rettungskapsel auf den Planeten Terra 2 geschossen, wo wir doch glatt genau auf einem Kapitän eines Raumschiffes landen, der jetzt natürlich nicht länger Kapitän sein kann.
Bevor wir aber in die Höhen des Alls aufsteigen, werden wir zuerst mit den Konflikten auf Terra 2 konfrontiert, womit wir gleich auch zur zweiten Parallele zu anderen Spielen kommen, die uns hier geboten wird. Knights of the Old Republic. Dabei ziele ich auf die Gespräche ab, die man mit verschiedensten Personen führen kann. Und da möchte ich gleich ein Lob aussprechen, ich hab mich dabei in keiner Sekunde gelangweilt! Alle Gesprächspartner die man trifft haben dabei eine starke, einzigartige Persönlicheit. Das motivierte mich dann auch extra, jede Gesprächsoption zu nutzen um auch jeden noch so kleinen Baustein aus ihnen herauszukitzeln. Zusätzlich könnt ihr auch immer wieder Entscheidungen treffen, die zwar keine gewaltigen Auswirkungen auf die Hauptstory haben, euch aber immer ein Gefühl von Entscheidungsfreiheit verschafft und dazu auch den Wiederspielwert erhöhen.
Ein weiters Feature, wobei man unweigerlich an ein anderes Spiel denken muss, ist das Partnersystem. So lernt man auf seiner langen Reise durchs All auch Charaktere kennen, die uns auf unserem Schiff Gesellschaft leisten und von denen wir immer 2 unserer Wahl mit an Land nehmen können. Bei den Spieleexperten unter euch wird es jetzt schon lange geklingelt haben, aber ich erwähne es natürlich trotzdem, Mass Effect lässt hier dezent grüßen.
Das Schöne ist, dass man was den Skillbaum angeht nicht nur bei sich selber sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten hat, sondern auch die Begleiter über (etwas abgespeckte) Skillvarianten verfügen, und dazu noch jeder für sich einzigartige Spezialkommandos besitzt. Insgesamt kann ich dieses Feature als absolut gelungen bezeichnen.
Zur Spieldauer lässt sich noch sagen, dass die beworbenen 40 Stunden absolut hinkommen, natürlich davon ausgehend, dass man nicht nur der Hauptstory folgt, sondern sich auch um die zahlreichen Nebenquests kümmert. und da auf den vergleichsweise kleinen Karten auch mit Teleportationspunkten nicht gespart wurde, und damit lästiges Backtracking so gut wie komplett entfällt, würde ich euch auch den Rat geben questmässig alles mitzunehmen was ihr könnt, da ihr euch das Spieleerlebnis nur unnötig selbst beschneidet.
Zeitreise in die Vergangenheit
Vorneweg: Nein, bis auf den Kälteschlaf gibt es keine weiteren Zeitsprünge. Worauf die Überschrift abzielt ist eher ein negativer Aspekt, den man beim Anspielen leider sehr schnell bemerkt. Für das Spiel wurde die Unreal Engine 4 benutzt, die 2014 auf den Markt kam. Aber auch wenn man damit heutzutage noch richtige Spiele-Schmuckstücke produzieren kann, wirkt The Outer Worlds leider selber wie ein Relikt aus eben diesem Jahr. Aber bevor die Enttäuschung allzu groß wird: trotzdem gibt es auch hier Momente und Szenerien, die einem den Atem rauben können. Man könnte es so zusammenfassen, dass das große Ganze sehr stimmig und teils wunderschön ausschaut, aber für jemanden der sehr viel Wert auf kleine Texturen und Details legt wird es leider ein paar kleine Haare in der Suppe geben. Man könnte darüber hinweg sehen, da das Spiel ja nie als Triple A Titel angepriesen wurde, nur leider entspricht der Kaufpreis aber einem.
Rollenspiel? Shooter? Beides?
Offiziell beworben wird The Outer Worlds als Rollenspiel. Wenn man zu Beginn den Charakter entwirft, Skillpunkte verteilt und sich seine Fähigkeiten aussucht wird man dem auch nicht widersprechen. Aber spätestens wenn man den ersten Kampf betritt, stellt man sich zwangsläufig die Frage, ob man nicht eher in einem First-Person-Shooter steckt. Mit Nahkampfwaffen habe ich persönlich so selten gekämpft, dass ich die Situationen an einer Hand abzählen kann. Und da jeder humanoide und androide Gegner auch fröhlich losballert,war es für mich auch immer recht logisch aus der Deckung heraus ebenso die Wumme auszupacken. Aber um ganz ehrlich zu sein erwartet man das in einem solch futuristischem Setting ja auch. Die Frage der Überschrift ist also so zu beantworten, dass es ein wunderbar gelungener Mix aus Beidem ist. Das Einzige was mich ein wenig stört ist die Tatsache, dass man in der First Person gefangen ist. Wenn ich schon einen Charakter erstellen kann, dann würde ich ihn auch gerne abseits von Spiegeln häufiger zu Gesicht bekommen.
Und die Musik?
Für mich persönlich steht und fällt ein Spiel mit seiner musikalischen Untermalung. Sogar die Grafik stell ich da teilweise hinten an. Und da macht es direkt Eindruck auf mich, wenn einem schon im Menü so ein Brett von Song ins Gesicht geschmettert wird, wie das bei The Outer Worlds der Fall ist. Man ist sofort in den Bann gezogen dass man von der Atmosphäre die das Spiel zu Beginn versprüht förmlich eingesaugt wird, definitiv ein starker Pluspunkt! Und auch wenn es danach dahingehend erst einmal etwas ruhiger wird, so setzt der Sound in diesem Spiel immer wieder starke Akzente zu den richtigen Zeitpunkten
Fazit und Wertung auf Seite 2