Review: Sea of Solitude: The Director’s Cut Nintendo Switch

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Eine kleine Information vorweg. Sea of Solitude erschien ursprünglich am 05.07.2019 für PC, PS4 und Xbox One unter dem Publisher Electronic Arts, im Rahmen ihres EA Originals Programmes. Am 04.03.2020 erschien Sea of Solitude: The Director’s Cut exklusiv für die Nintendo Switch unter dem Banner von Quantic Dream. Ob die neue Version noch für weitere Systeme verfügbar gemacht wird, ist aktuell nicht bekannt. Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Versionen ist die Sprachausgabe. Während der Director’s Cut mehrere Sprachen, inklusive einer deutschen Vertonung, anbietet, verfügt die originale Version lediglich über eine englischen Sprachausgabe. Meines Wissens nach wurden auch mehrere Dinge im Director’s Cut überarbeitet, doch welche Unterschiede genau existieren kann ich leider nicht beantworten, da ich die originale Version nie gespielt habe. Dieses Review bezieht sich daher einzig und allein auf den Director’s Cut für die Nintendo Switch.

In jedem von uns lebt das eine oder andere Monster…

Eine Welt voller Licht und Schatten, voller Ängste und Hoffnung, voller Verzweiflung und Mut… Eine Welt, die von Monstern beherrscht wird und von einem gewaltigen, endlos zu scheinenden, Ozean überflutet wird… Was passiert, wenn man sein Licht verliert? Sich den Ängsten und Schatten hingibt, sich von ihnen einlullen, oder gar von den Monstern auffressen lässt? Wie soll man dagegen vorgehen? Gegen eine Welt, in der auf dem ersten Blick die Einsamkeit alles zu sein scheint, welche einen umhüllt? So eine Welt existiert in jedem von uns… Tief im Inneren unserer Seelen. Der Eine oder Andere mag zwar stärker mit dieser Welt konfrontiert sein, andere wiederum mögen diese Welt in ihnen vielleicht noch nicht einmal zu bemerken, doch früher oder später wird sich wahrscheinlich jeder einmal auf die eine oder andere Art damit auseinandergesetzt fühlen. Kay ist so jemand. Von der Finsternis umhüllt findet sie sich, an Bord eines kleinen Bootes, mitten auf der offenen See wieder. Um sie herum nichts außer Dunkelheit und ein in den Tiefen lauerndes Monster… Doch dort in der Ferne, beginnt ein kleiner Lichtstrahl zu flackern! Es scheint nach Kay zu rufen, sie führen, ihr vielleicht sogar  helfen zu wollen? … Es dauert nicht lange und Kay trifft auf ein seltsames fliegendes Mädchen, welches bereits auf der Suche nach Kay war. Sogleich spendiert sie Kays Boot ein Navigationslicht, woraufhin sich die Finsternis um sie herum lichtet und sich in dieser eben noch so grauen, einsamen und trostlosen Welt, eine magisch wirkende wunderschöne Welt offenbart. Nachdem das fremde Mädchen der jungen Kay noch eine Leuchtpistole überlässt, die sehr schnell zu Kays kostbarstem Gefährten auf ihrer langen Reise werden sollte, beginnt auch schon das große Abenteuer… Kays Reise in die Tiefen ihrer Seele, in der sie sich nicht nur mit den Monstern auseinandersetzen muss, sondern auch mit ihrer Vergangenheit, ihren Ängsten und vor Allem ihren eigenen Schuldgefühlen… Eine emotionale Reise, durch eine teils wundersame atemberaubend schöne Welt, die gleichzeitig jederzeit zu einer Welt des blanken Grauens wandeln kann, beginnt… Die Reise durch die “Sea of Solitude”…

Von der Finsternis verschlungen oder doch vom Sonnenlicht geküsst?

Auf ihrem großen Abenteuer steuert sich Kay recht simpel. Mit dem linken Control Stick bewegt man die kleine schwarz gefiederte Seefahrerin, via Boot, sowie auch am Land, durch die Gegend. Der rechte Control Stick bedient die Kamera, die zentriert werden kann, wenn man den Stick hineindrückt. Mit der B-Taste kann man das Boot verlassen oder wieder besteigen, während man außerhalb des Bootes mit derselben Taste springen, sowie in besonderen Situationen weitere Funktionen aktivieren kann, die vom Spiel allerdings auch stets angezeigt werden. Mit der A-Taste überspringt man Zwischensequenzen oder rutscht Leitern hinunter, wenn man die Taste beim Leiter herabsteigen gedrückt hält. Die Y-Taste hilft einem stets das, auf einem lauernde, Monster im Auge zu behalten, während die X-Taste dazu dient, mit der Umgebung zu interagieren. Diese wird allerdings nicht sonderlich häufig gebraucht, stattdessen wird die ZL-Taste, also die linke hintere Schultertaste, zu eurem neuen besten Freund werden, denn mit dieser Taste feuert ihr die Leuchtpistole ab, welche nicht nur dazu da ist hübsch auszusehen, sondern einem auch direkt den Weg zum nächsten Ziel offenbart. Gleichzeitig kann diese auch verborgene Dinge offenbaren, mit denen man, um weiter voranzuschreiten, interagieren muss oder im späteren Verlauf des Spieles gar zum wahren Lebensretter werden, um nicht von finsteren Schattengestalten verschlungen zu werden. Dabei sei noch anzumerken, dass die Leuchtpistole auch noch eine weitere schöne Funktion inne hat, bei der man der Leuchtkugel, mit der Kamera, folgen kann, wenn man die Taste gedrückt hält. So kann man nicht nur fantastisch die Umgebung auskundschaften, sondern auch die Leuchtkugel ein wenig hin und hersteuern. Hier kommt auch noch eine alternative Gyrosensor-Steuerung ins Spiel. So kann man die Leuchtkugel entweder durch bewegen der Switch/Joy-Cons oder eben traditionell via Control Sticks hin und herbewegen. Auf dieser Weise die Gegend auszukundschaften wird gar nicht mal so unwichtig, wenn man das Bedürfnis verspürt alle sammelbaren Flaschenposten zu sammeln oder alle in der Welt verteilten Möwen hoch in die Lüfte zu “huschen”. Für Freunde von “Sammelbarem” wird also ebenfalls einiges geboten, zumal sich die Flaschenposten auch wirklich lohnen, da jede einzelne Flaschenpost einen Eintrag aus Kays Tagebuch beinhaltet, wodurch nicht nur vergangene Erinnerungen geteilt werden, sondern auch einige Bezüge zu der eigentlichen Geschichte klarer werden. Doch die Leuchtpistole ist nicht die einzige Methode, um die Gegend auszukundschaften. Drückt man die beiden Control Sticks gleichzeitig rein, offenbart sich der “Foto-Modus”, der glaube ich für den Director’s Cut sogar neu hinzugekommen ist. Hier lassen sich wunderbare Schnappschüsse von Kay und ihrer Reise machen. Mit den Schultertasten kann man nicht nur hinein- oder hinauszoomen, sondern auch die Höhe bestimmen, während man die Kamera mithilfe des rechten Control Sticks frei herumbewegen kann. Hier kann man immer mal ein wenig tricksen, um so die nähere Umgebung ein wenig auszukundschaften, was gerade an Stellen sinnvoll sein kann, wo man unsicher ist, ob man es überhaupt überleben würde, wenn man eigenhändig um die Ecke springen würde. Ansonsten bietet der Foto-Modus über das Steuerkreuz noch die Funktion das Wetter zu ändern, sowie den Fokus einzustellen. Was mir am Foto-Modus besonders gut gefällt, ist die Möglichkeit diesen auch während den Zwischensequenzen zu aktivieren. So lassen sich selbst dabei fantastische Schnappschüsse machen wenn man Lust dazu hat. Natürlich sollte man sich bewusst sein, dass man dadurch bei Gesprächen die Synchronisation des aktuellen Satzes etwas abwürgt, doch spätestens beim nächsten Satz setzt diese wieder ein. Das Ganze funktioniert also wirklich hervorragend und wusste mich stark zu überraschen, da ich denke ich noch nie ein Spiel gesehen hatte, bei dem so ein Foto-Modus selbst in den Zwischensequenzen funktioniert. Zu guter Letzt gibt es bei Kays grundlegender Steuerung noch die ZR-Taste, also die hintere rechte Schultertaste, über die sich verschiedene Funktionen ausführen lassen, wie z.B. die Dunkelheit in bestimmten Momenten zu vertreiben. Im Laufe des Spieles gibt es dann hier und da mal eine weitere Funktion, die dann aber auch stets angezeigt wird, sobald diese genutzt werden kann.

Letzten Endes ist die Steuerung nicht sonderlich komplex. Insgesamt funktioniert die Steuerung auch größtenteils reibungslos. Es gibt mal hier und da eine kleine Stelle, wo man mit Kay vielleicht etwas hängen bleibt oder sich mit dem Boot ein wenig im Kreise dreht, wenn man beim Steuern viel mit der Kamera herumdreht, um sich alles genauer anzuschauen, doch diese Punkte fallen nicht ganz so schwer ins Gewicht. Stattdessen bin ich davon überrascht, dass selbst das Klettern recht gut funktioniert. Man kann sich an vielen Wänden und sonstigen Erhöhungen mithilfe der Sprungtaste hochziehen. Außerdem bietet Sea of Solitude viele Sprungpassagen. Immer wieder wird man damit konfrontiert von Plattform zu Plattform oder Dach zu Dach zu springen. Zu Beginn hatte ich noch bedenken, ob das Spiel für solche Passagen auch wirklich konzipiert ist oder ob es sich eher wie ein Fremdkörper anfühlen würde. Glücklicherweise fühlte es sich eigentlich stets angenehm an. Ich erinnere mich nicht wirklich daran, dass mich eine Sprungpassage, aufgrund von einer schlechter Steuerung, besonders ins Schwitzen gebracht hätte. Hier wurde wirklich gute Arbeit geleistet. Meine einzige Anmerkung hier wäre, dass es oftmals etwas schwierig sein kann abzuschätzen wie weit Kay nun tatsächlich springen kann. Gerade während der Suche nach der nächsten Flaschenpost, ist es mir hier und da doch mal passiert, dass ich eine verpasst habe, weil ich es für unmöglich hielt, dass Kay da an dieser einen Stelle weit genug springen könnte, um nachzuschauen, ob da hinter einer Ecke doch noch was ist. Sobald man sich allerdings bewusst ist, dass Kay gerne auch mal überraschend weit springen kann, sollte man sich eigentlich darauf einstellen können. Von den Sprungpassagen abgesehen, bietet Sea of Solitude immer mal wieder einige abwechslungsreiche Ideen, wodurch sich das eigentliche Spielgefühl stets frisch genug anzufühlen weiß, um den Spielspaß weiterhin konstant oben zu halten. Sei es der Wechsel zwischen dem Segeln, der Sprungpassagen oder auch einigen simplen kleinen Rätseln, sowie den sehr düsteren beklemmenden Passagen, bei denen man sich gerne mal vorkommt, als wäre man plötzlich in einem Horror Spiel gelandet. Selbst eine Art “Kampfpassagen” bietet das Spiel an einigen Stellen. Wie genau diese aussehen werde ich an dieser Stelle nicht näher beschreiben, da ich denke, dass das Stellen sind, da man auf sich einwirken lassen sollte, ohne sich zuvor etwas vorweggenommen zu haben. Jedoch möchte ich hier anmerken, dass diese Passagen, die einzigen Momente im Spiel sind, bei denen sich die Steuerung nicht wirklich rund anfühlt. Es kommt gerne das Gefühl auf, dass Kay plötzlich ohne Grund langsamer wird oder gar aufhört zu laufen, wodurch man in brenzlige Situationen gelangen kann. Diese können sich etwas unfair anfühlen und daher auch zu etwas Frust führen. Ich weiß nicht genau, wo das Problem bei diesen Passagen liegt, vermute allerdings, dass es mit den Animationen der Gegner zusammenhängen könnte. Ich glaube, dass diese einfach zu früh bzw. auf einen zu großen Radius greifen, sowie auch einige anfängliche langsame Schritte zu viel haben, wodurch die Rückmeldung der Steuerung etwas auf der Strecke bleibt und man so das Gefühl bekommt, dass Kay plötzlich nicht korrekt reagiert, obwohl man den Control Stick bis zum Anschlag rüber zieht. Hier wäre ein wenig Nachbesserung wünschenswert. So sind diese, an sich sehr interessanten, Passagen leider die Tiefpunkte des Spiels. Gut schaffbar sind diese allerdings dennoch, zumal man ohnehin direkt an Ort und Stelle wieder einsteigt, nachdem man gestorben ist. Zumindest bei diesen “Kampfpassagen”. Auf der hohen See dagegen landet man beim letzten automatischen Speicherpunkt. Diese sind allerdings sehr gut verteilt. Man wird eigentlich nie sonderlich große Strecke wiederholen müssen, es sei denn man ist ein so unverbesserlicher Erkunder, wie ich es gerne mal bin. So ist es mir durchaus passiert, dass ich beim Erkunden an Orte gelangt bin, wo man als Spieler wohl gar nicht erst hingelangen sollte, was ich daran bemerkte, dass ich dort plötzlich in der Luft schwebte, in einer Hauswand drin stand oder mich plötzlich unter irgendwelchen Gebäuden wiederfand. Glücklicherweise kam ich dort problemlos wieder raus, bin jedoch beim weiteren Erkunden irgendwann gestorben und hatte keine Chance mehr zu dem Ort zurückzufinden. Zumal ich vom letzten Speicherpunkt aus auch wirklich lange unterwegs war. Was ich mit dieser kleinen Anekdote mitteilen möchte ist, dass Sea of Solitude, obwohl die Geschichte sehr linear erzählt wird, stets eine Menge Spielraum zum Erkunden offen lässt. Es fühlt sich oftmals wie ein kleines open World Spiel an, da man so frei herum erkunden kann, obwohl es in keinster Weise eine wirklich offene Welt bietet. Auch dies sind Spielmechaniken, die durchaus überzeugen und für Abwechslung sorgen können

Wenn Unwohl sein und Faszination sich kreuzen!

In einigen Punkten sticht Sea of Solitude besonders hervor. Zum einen hätten wir den fantastischen Soundtrack, der mich vom ersten Moment an begeistern konnte. Es fiel mir manchmal wirklich schwer weiter zu spielen, da ich einfach nur der wunderschönen Melodie lauschen wollte. Besonders im Zusammenspiel mit dem wunderschönen Design der Welt, wirkt dieser besonders harmonisch. Hin und wieder musste ich einfach still stehen und mich, passend zu den wohlklingenden Klängen, einigen langsamen atmosphärischen Kamerafahrten hingeben. Sea of Solitude ist audiovisuell ein wahrer Freudenschmaus für die Sinne. Doch nicht nur der Soundtrack, sowie das Design der Welt sind fantastisch, auch das gesamte Charakter Design weiß zu überzeugen und versprüht einen gewissen besonderen Charme. Es kommt einen so vor, als ob man bei Sea of Solitude auf eine Mischung aus Disneys Pixar und Ghibli stoßen würde, die gleichzeitig aber auch noch etwas eigenständiges hat. Dazu habe ich mich teilweise auch noch stark an Peter Pan erinnert gefühlt. Gewisse Einflüsse sind beim Design, den Animationen, sowie der Inszenierung durchaus eindeutig zu erkennen, gleichzeitig wurde sich dabei all dies fantastisch zu Eigen gemacht. Außerdem bietet Sea of Solitude auch noch eine sehr gelungene deutsche Sprachausgabe. Wie die anderen Sprachen (englisch, französisch, spanisch, japanisch) klingen, kann ich leider nicht sagen, da ich diese nicht ausprobiert habe, doch für die deutsche Sprachausgabe hat man sich durchaus erfahrene und namenhaftere Synchronsprecher:innen ins Boot geholt. Lediglich das eine oder andere vorkommende Kind hört sich eher wie ein 30-Jähriger Mann an, als wie ein Kind. Hier war ich erst ein bisschen verwirrt und dachte zuerst, dass es irgendein Lehrer ist, der da spricht, was die ganze Situation etwas merkwürdiger gestaltet hätte, doch irgendwie auch umso heftiger. Doch ganz so schlimm, wie es nun vielleicht klingen mag, ist es gar nicht. Die Stimmen, die das betreffen, beschränken sich eher auf kleine Rollen, die im Großen und Ganzen auch nicht sonderlich wichtig sind. Insgesamt bleibt die Synchronisation durchaus sehr lobenswert.

Ein weiterer besonders hervorragender Punkt ist die Atmosphäre! Sea of Solitude verfügt über eine unglaublich dichte Atmosphäre, die einem nicht nur direkt in den Bann zieht, sondern auch mit den Emotionen zu spielen weiß, als wäre man dessen kleiner Spielball. Stetig wechselt die Szenerie zwischen so vielen verschiedenen Emotionen, die ausgelöst werden und jedes Mal fühlt es sich einfach authentisch an. In dem einen Moment, fühlt man sich wie im Paradies und kommt aus dem Staunen der, sich offenbarenden, wunderschönen Farbenpracht nicht mehr heraus. Im anderen Moment wird man mit so einem beklemmenden und unangenehmen Gefühl konfrontiert, dass es einem schwer fällt voranzuschreiten. Hier musste ich sogar durchaus mal eine Spielpause einlegen, obwohl ich mir vornahm noch mindestens 2 Std weiter zu spielen. Dann wiederum wirkt alles so surreal und magisch, als wäre man in einem Disney oder Ghibli Film hinein gesogen worden. Es scheint einfach schier unmöglich sich dieser grandiosen Atmosphäre zu entziehen.

Wie oben bereits angedeutet, ist es nicht schlimm wenn man in Sea of Solitude stirbt. Es gibt eigentlich keine Nachteile. Dennoch habe ich, soweit ich mich entsinne, noch nie ein Spiel erlebt, bei dem ich so sehr darauf bedacht war nicht zu sterben, wie hier. Einfach nur, weil ich es auf keinen Fall wollte! Besonders wenn das Monster einen erwischt… Selten habe ich in einem Videospiel so ein unangenehmes Gefühl beim Sterben verspürt. Es fühlt sich so intensiv an, dass es  sogar beginnt sich etwas widerlich anzufühlen. Es mag zwar stimmen, dass man keine sonstigen Nachteile im eigentlichen Spiel zu befürchten hat wenn man stirbt, doch das sterben selber an sich fühlt sich wie der größte emotionale Nachteil an, den man sich vorstellen kann. Ich spürte, wie ich dadurch immer vorsichtiger wurde und mir wirklich ab und an die Düse ging, als sich dieses nimmersatte Monster wieder einmal heranpirschte, während ich auf die nächste Plattform springen wollte. Normalerweise stört es mich in Spielen selten zu sterben. Ich ärgere mich dann höchstens darüber etwas erneut machen zu müssen oder irgendeinen Fortschritt zu verlieren, doch das Sterben selber ist mir an sich egal. Entsprechende Nachteile, in Form von Verlust von Fortschritt, ist auch normalerweise der einfachste Weg, um dafür zu sorgen, dass der Spieler einen Spieletod etwas ernster nimmt. So einige übertreiben es dann sogar soweit, dass es eher beginnt einem zu nerven oder schlimmstenfalls zu frustrieren und somit den Spielspaß raubt. Sea of Solitude braucht keine solche Tricks. Ich weiß nicht, wie die Leute bei Jo-Mei Games das geschafft haben, doch sie haben es geschafft tatsächlich ein Spiel zu erschaffen, wo der Tod so bedrohlich und unangenehm wirkt, als wäre es die Realität. Vielleicht hängt dies allerdings auch davon ab, wie stark man sich mit Kay verbunden fühlt. Hier kann ich jedenfalls nur ein gewaltiges Lob an die Leute von Jo-Mei Games aussprechen. So etwas habe ich noch nie in einem Videospiel erlebt.

Schattenfrei ist nichts und niemand!

Ansonsten bleibt nicht mehr viel über Sea of Solitude zu schreiben. Den einen oder anderen Mangel, habe ich ja bereits erwähnt. Zu diesen fügen sich noch ein paar Bugs hinzu, bei denen ich an irgendwelchen Stellen plötzlich fest hing, woraufhin ein Weiterspielen unmöglich wurde und ich dazu gezwungen war den jeweiligen Abschnitt noch mal neu zu laden. Somit musste ich diesen komplett neu machen. Glücklicherweise sind die einzelnen Abschnitte selber allerdings nie so besonders riesig. Man kann diese schon recht fix hinter sich bringen wenn man möchte, so dass es nicht ganz so tragisch gewesen ist. Ärgerlich war es dennoch, zumal mir dies einmal an einer Stelle passierte, wo ich gerade eine dieser nervigen “Kampfpassagen” endlich hinter mir hatte, woraufhin ich mich da erneut durchboxen musste. Hier kommen wir auch schon zu einem der größten Kritikpunkte am Spiel. Dieses eben geschilderte Problem hätte man leicht umgehen bzw. abmindern können, wenn man dem Spieler die Möglichkeit bieten würde manuell abzuspeichern. Sea of Solitude verfügt leider nur über eine automatische Speicherung. Man wird sich sicherlich gedacht haben, dass eine manuelle Speicherung unnötig sei, da man die einzelnen Abschnitte jederzeit neu laden kann, wenn man irgendwas verpasst haben sollte. Mit solchen Bugs hat man sicherlich nicht gerechnet, sollte allerdings. Bugs sind nun mal unvermeidbar bei Videospielproduktionen, besonders in der heutigen Zeit. Persönlich bin ich ohnehin der Meinung, dass jedes Spiel eine optionale manuelle Speicherung anzubieten hat. Wer diese nicht nutzen möchte, braucht sie eben auch nicht nutzen. Um solche ärgerliche Momente jedoch abzumildern, ist und bleibt so eine Funktion unabdingbar, weshalb ich dies hier auch als objektiven Kritikpunkt werte.

Davon ab bietet Sea of Solitude allerdings kaum noch Platz zum Meckern. Diese kritisierten Punkte klingen natürlich auch immer etwas schlimmer, als sie letzten Endes sind. Im Großen und Ganzen erzählt Sea of Solitude eine fantastische emotionale Geschichte, mit der sich sicherlich jeder irgendwo, auf irgendeiner Art und Weise identifizieren kann und vielleicht hilft es sogar dem einen oder anderen, sich seine eigenen inneren Konflikte, seine eigenen inneren Monster, zu visualisieren, oder gar ein Verständnis dafür aufzubauen, dass, egal wie finster die Welt zu sein scheint, diese Finsternis niemals das Einzige ist, was einem ausmacht, um sich so letzten Endes vielleicht aus seiner eigenen “Sea of Solitude” hinaus zu navigieren.

 

Infos, Fazit und Wertung auf Seite 2

Autor:Weir D. Cris

Hallo ich bin ein Blubb. Und Blubbs mögen Spiele. Ich spiele Spiele also bin ich ein Blubb! Ab und zu schreibe ich sogar über Spiele! Das macht mich zu einem Oberblubb mit Händen! Möge der Blubb mit euch sein!

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