Du hast nur einen Tag…
Erneut beginnt ein neuer Tag. Ein Tag, wie jeder andere, so scheint es. Ein trauriger langweiliger Tag. Trauer um deine verstorbene Großmutter übermannt dich… Du trauerst, weil dein Vater in die Großstadt ging und bisher nicht wieder zurück kam… Und du trauerst, weil deine Mutter trauert, seit dein Vater fort ist… Du fühlst dich einsam… zurückgelassen… Dein Herz verschließt sich… Die Person, die früher mal deine beste Freundin war, ist es schon lange nicht mehr und macht sich mit ihren neuen gemeinen Freunden, nur noch über dich lustig… Du willst nicht mehr raus und dich einfach nur unter deine Bettdecke verkriechen…
Doch dann hast du einen Traum, in dem deine Großmutter erscheint und dir etwas zu sagen scheint, doch du verstehst es nicht… Es ist zu leise…. zu schemenhaft… Dennoch wünschst du dir die Worte zu verstehen… Du wünschst dir deine Großmutter wiederzusehen…. Und plötzlich erscheint ein seltsamer Samen in deinem Haus! Ein wunderlicher Samen, den du einpflanzt und woraus eine noch wunderlichere sprechende Blume erwächst. Diese Blume erzählt dir, dass sie nur einen Tag zu leben hat und bittet dich ihr einen wundervollen Tag zu zeigen. Du weigerst dich, doch die Blume bleibt vehement. Eine wirkliche Wahl hast du nicht… Du musst hinaus in die Welt und dich deinen Ängsten und Problemen stellen… Doch wie du damit umgehst, ob du diese Chance nutzt um ein “besseres Ich” zu werden oder ob du allerlei negative Gefühle bis zum letzten Moment auskostest… Das liegt ganz in deiner Hand…
Eine perfekte Szenerie trifft eine weniger perfekte Steuerung
Die Steuerung der kleinen Sumire ist sehr simpel. Mit dem Control Stick oder via den Steuerknöpfen, wird sich in alle Richtungen bewegt. Hierbei empfehle ich den Control Stick zu nutzen, da die Steuerknöpfe sich etwas hakelig anfühlen. Mit der A Taste wird mit der Umgebung und deren Einwohner interagiert. Auch Dialoge werden mit A, oder auch B, weitergeklickt. Auf X wird Sumires kleines Notizheft geöffnet. Hier befinden sich lauter nützliche Informationen, wie eine Karte, die Liste was zu tun ist, Nebenaufgaben die noch offen sind, samt Erwähnung, worum es nochmal geht, sowie auch das Inventar. Hier fällt auch schon eine der größten Stärken auf. Die Liebe zu Details. Während man im Notizheft herumblättert, sieht man Sumire dabei zu, wie sie mit dem Stift im Notizheft herumkritzelt. Solche Details findet man immer wieder in der Welt von Sumire.
Eine der größten Schwächen werden auch direkt offensichtlich. Die Steuerung der kleinen Sumire. Diese erinnert schon fast an die schwerfällige unpräzise Steuerung, die man sonst aus Quantic Dreams Spielen kennt. Bei Sumire ist es nicht ganz so schlimm. Zum Teil gewöhnt man sich auch daran und lernt damit umzugehen. Ab und an fällt es dennoch auf und fühlt sich ein wenig unangenehm an. Doch dies soll all die positiven Aspekte nicht kannibalisieren.
In Sumire läuft man größtenteils von rechts nach links und durchstreift viele verschiedene Landschaften, wobei man auf viele verschiedene Charaktere trifft. Das reicht von anderen Kindern bis über Fröschen und Spinnen bis zu Statuen. Dabei wissen die Landschaften auch stark zu variieren und sind wunderschön anzuschauen. Allgemein brilliert Sumire mit dem wunderschönen Grafik Stil, zu dem auch noch sehr charmante Animationen hinzukommen.
Jedenfalls bewegt man Sumire in Begleitung der seltsamen Blume durch die Welt und muss immer wieder Entscheidungen treffen. Teilweise kleinere, wie z.B. ob man einem Charakter hilft oder nicht, teilweise auch größere Entscheidungen, die sogar den Spielverlauf beeinflussen können. Dazu bietet das Spiel auch ein Karma System. Sprich, je mehr gutes Sumire tut, desto reiner wird ihre Seele. Je mehr schlechtes sie tut, desto mehr verfinstert sie sich. Der Status spiegelt sich sogar im Aussehen der seltsamen Blume wieder. Gleichzeitig gibt es auch Charaktere, die einem sagen können, wie das eigene Karma gerade aussieht.
Das Karma ist sogar wichtig für das Spielende, denn hier gibt es mindestens zwei verschiedene Enden, die ich beide erspielt habe. Während man das eine als “gutes Ende” und das andere als “schlechtes Ende” bezeichnen kann, empfehle ich beide Enden zu erspielen. Denn letzten Endes ergänzen sie sich und vervollständigen die Geschichte.
Aufgelockert wird das Spielvergnügen durch kleine Minispiele. So gibt es z.B. ein kleines Kartenspiel oder aber Passagen, bei denen man Krähen rechtzeitig ausweichen muss. Diese Minispiele fügen sich super ins Spielgeschehen ein und machen wirklich Spaß, zumal diese auch nie zu lange andauern.
Der Schwierigkeitsgrad ist allgemein sehr seicht gehalten, was aber nicht schlimm ist. Hier wird sich einfach in erster Linie auf das Erzählen der gefühlvollen Geschichte gelegt, in der sich Sumire mit sich selbst und vielen Ärgernissen auseinandersetzen muss. Dabei wird das Spielvergnügen auch von einer charmanten angenehmen Musik begleitet. Besonders im späteren Spielverlauf ertönt ein Lied, welches ich persönlich unglaublich wunderschön fand und wirklich ewig hätte hören können.
Das war es letzten Endes auch schon. Eigentlich ist Sumire ein Spiel, welches man selber einmal spielen muss, um die Magie dahinter zu verstehen. Es hilft natürlich auch, wenn man mit der kleinen Sumire mitfühlen kann. Doch selbst wenn nicht, dürfte der böse Weg noch immer genug Spaß für einen bieten können. Hier sei auch angemerkt, dass das Spiel, aufgrund der Thematik mit dem einen Tag, klingt, als gäbe es ein Zeit Limit. Doch dieses existiert nicht. Die Tageszeit springt nur bei speziellen Ereignissen weiter nach Vorne. Dadurch hat man stets genug Zeit wirklich alles zu erkunden und zu machen, was man machen möchte.
Sumire liefert rundum ein sehr gelungenes Ergebnis und stellt eine wahre Überraschung da! Schade, dass es keine deutschen Texte gibt, doch die englische Übersetzung ist soweit eigentlich recht leicht zu verstehen und wirklich gut gelungen.
Die Spielzeit hält sich mit um die 4-5 Std, wenn man sich alles genau anschaut und versucht alles mitzunehmen, in einem kleinen Rahmen, doch dies ist nicht negativ zu verstehen. Aufgrund der Art des Spieles, und des geringen Preises, passt die Spielzeit einfach gut und fühlt sich sogar etwas länger an, als es tatsächlich geht. Allerdings im positiven Sinne. Und man darf nicht vergessen, dass man für die 100%, was soviel wie das Erfüllen aller Achievements bedeutet, mindestens 2-3 Spieldurchläufe braucht. Dabei wird man selbst, wenn man sich beeilt und durchrast, noch bis zu 2 Std mit einem Durchlauf beschäftigt sein.
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